Dubiose Tumordiäten führen nicht selten zu Siechtum. Statt vegetarisch ausgerichteter Mangelernährung benötigen gerade Krebspatienten hochwertige, leicht verdauliche Kost. Eine kompetente Ernährungsmedizin sollte deshalb unverzichtbarer Bestandteil jeder Tumortherapie sein.
Kaum zu fassen: 20 bis 30% aller Malignompatienten sterben nicht am Tumorleiden, sondern an Unterernährung, weil sie sich dubiose Tumordiäten verordnen. Jeder fünfte Tumorpatient greift früher oder später zu Alternativtherapien, vor allem zu Diäten, die vorzugsweise vegetarisch ausgerichtet sind. So sinnvoll diese für übergewichtige Zeitgenossen sein mögen – für Tumorpatienten, die an Appetitlosigkeit oder Strahlen- bzw. Chemotherapie-bedingten Verdauungsstörungen leiden, bedeuten sie schlicht Mangelernährung.
Viele Tumorpatienten haben bereits bei Diagnosestellung erheblich an Gewicht verloren. Doch wer Gewicht verliert, ißt falsch oder zu wenig. Hier ist es ärztliche Aufgabe, bei der Diagnosestellung eine kompetente Ernährungsberatung sicherzustellen, die die Besonderheiten der Krankheit berücksichtigt. Denn Tumorkachexie ist prinzipiell reversibel. Richtige Ernährung hilft, den Kräfteverfall aufzuhalten, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden und Lebensqualität zu erhalten.
Eine Tumordiät lege artis sollte alle wesentlichen Nährstoffe in leicht verdaulicher Form enthalten. Dazu wird es häufig nötig sein, Vorurteile gegen Fleisch, Eier, Fett und Kohlenhydrate auszuräumen, da der Verzicht auf diese Nährstoffe das Immunsystem weiter schwächt. Je nach Gewichtsverlust beträgt der tägliche Kalorienbedarf des Patienten 30 bis 50 kcal/kg Körpergewicht. Nützlich sind individuelle Speisepläne, die Art, Menge und Zeitpunkt der Mahlzeiten festlegen. Dabei empfiehlt es sich häufig, täglich mehrere kleine Mahlzeiten zu planen.