Brustkrebs ist ein Dauerthema in den Medien. Immer wieder werden neue Studien veröffentlicht und stiften oft mehr Verwirrung, als dass sie eine Orientierungshilfe bieten. Aus der Fülle der Erkenntnisse lassen sich aber immerhin einige grundsätzliche Aussagen herausfiltern.
Am allerwichtigsten ist es, die Krankheit möglichst früh zu entdecken, ganz besonders bei Frauen vor der Menopause. Sie erkranken zwar seltener an Brustkrebs als ältere, doch wenn, dann ist die Situation meist ernst. Denn einerseits lässt sich in dem dichteren Brustgewebe jüngerer Frauen ein Tumor schwer feststellen und ist darum meistens bereits recht groß, wenn er schließlich entdeckt wird; andererseits wachsen die Tumoren jüngerer Frauen oft sehr schnell.
Ganz wesentlich ist die regelmäßige Selbstuntersuchung – rund ein Drittel der Tumoren wird bei dieser Gelegenheit aufgespart. Nicht zu empfehlen ist allerdings die Methode, die Brüste beim Duschen zu kontrollieren. Mit nassen, seifigen Händen lässt sich die Struktur des Gewebes nicht genau genug ertasten. Die beste Methode: Im Stehen die Hautoberfläche und das direkt darunterliegende Gewebe untersuchen. Danach hinlegen, denn im Liegen breitet sich die Brust breiter aus, und das Gewebe bis hinunter auf die Rippen durchtasten“.
Auch wenn in der Familie bisher kein Fall von Brustkrebs vorkam, sollten Frauen sich nicht zu sicher fühlen: Über 80 Prozent der Tumoren treten völlig überraschend auf, in gut die Hälfte aller Fälle existiert kein bekannter Risikofaktor. Für Frauen, deren Mutter oder Schwester nach der Menopause in einer Brust Krebs bekamen, ist das Risiko kaum erhöht, ebenfalls zu erkranken. Waren jedoch beide Brüste vor der Menopause befallen, kann das Risiko auf bis zu 80 Prozent steigen . Andererseits: Längst nicht jeder Knubbel ist bösartig. Bei Frauen unter 35 stellen sich acht von zehn Knoten als gutartig heraus.
Leider bedeutet es keine absolute Sicherheit, wenn bei einer Mammographie kein Tumor gefunden wird. Zu häufig kommt es bei dieser Methode zu falsch negativen Befunden, wird also eine tatsächlich vorhandene Geschwulst nicht entdeckt. Diese Gefahr besteht vor allem bei jüngeren Frauen, weil in ihrem dichteren Gewebe der Kontrast zwischen Tumor und gesunder Umgebung zu gering ist. Ebenso mit Vorsicht zu genießen ist die Faustregel, daß bösartige Knoten grundsätzlich nicht weh tun, nur ungefähr zehn Prozent der Brustkrebs-Erkrankungen sind mit Schmerzen verbunden.
Kein besonderes Risiko bedeutet es, wenn Brüste von Natur aus zu Gewebsverdichtungen neigen. Auch Verletzungen rufen keinen Krebs hervor, sie geben nur Anlass, die Brust genauer zu untersuchen, und dabei wird mancher Tumor dann entdeckt. Ebenso falsch ist die Behauptung, BHs mit Drahtbügeln würden Krebs verursachen.
Wenn aber eine bösartige Geschwulst gefunden wird, müssen die Betroffenen möglichst gut Bescheid wissen, um Risiken abschätzen zu können. Wird der Tumor gefunden, bevor er sich auf die Lymphknoten ausbreiten konnte, überleben ihn 80 Prozent der Patientinnen um mindestens zehn Jahre. Haben sich aber bereits Metastasen in anderen Organen gebildet, sinkt diese Rate auf klägliche fünf Prozent. Darum erhöht es auch die Überlebenschancen der Patientinnen nicht, wenn ihre Brüste entfernt werden. Wenn Frauen wegen dieser Erkrankung sterben, dann nicht an einem erneuten Tumor in der Brust, sondern an Metastasen in Knochen oder Leber. Hat sich der Krebs noch nicht ausgebreitet, ist die brusterhaltende Entfernung mit anschließender Bestrahlung ebenso erfolgreich wie die Amputation. Wenn einer Frau zur „Totalamputation“ geraten wird, sollte sie daher immer ein zweites ärztliches Gutachten einholen.